Die Verantwortung eines Leiters ist es – gemäß Max De Pree – „den Menschen Raum zu schaffen, Raum im Sinne von Freiheit. Freiheit im Sinne unseren Begabungen ermöglichen, ausgeübt zu werden, das Bedürfnis einander Raum zu schaffen, um zu wachsen, um wir-selbst zu sein, um unsere Verschiedenartigkeit auszuleben“.
Doch Peter Block und Peter Koestenbaum (in Freedom and Accountability at Work: Applying Philosophical Insight to the Real World) – weisen darauf hin, dass „Freiheit zu umarmen auch bedeutet, Rechenschaft zu akzeptieren. Aber mit Rechenschaft kommt Schuld, und mit Schuld kommt Angst.“
Und so versuchen wir „der Freiheit zu entfliehen“, wie es Erich Fromm schreibt, „um der Angst zu entfliehen, die mit Freiheit kommt!“ Wir entfliehender Angst mit Anpassung, Respektlosigkeit gegenüber individuellen Unterschieden und herrscherischen Regimen.
Auch Leiter haben diese Angst. Doch wo Liebe ist, ist keine Angst (1Joh 4,17-18). Diese Angst wird auch dann schwinden müssen, wenn es von Zeit zu Zeit notwendig ist, Veränderungen zu initiieren und zu leiten, um Raum für Freiheit zu schaffen.
Für viele Menschen fühlt sich dieser Raum für Freiheit eher an wie ein Einbruch oder Zerrüttung statt persönliche Freiheit. Dabei ist es eine Handlung der Liebe, weil es – wenn es von Liebe motiviert ist – dem Leiter und den Mitarbeitern die Erfahrung und die Praxis ermöglicht, Freiheit zu erleben.
Als Leiter müssen wir die tief in uns sitzende Angst vor Versagen und Schuld durch Rechenschaft vor anderen konfrontieren. Erst dann können wir auch in Momenten des Versagens daraus lernen und echte Freiheit in Vergebung erleben.
Doch wollen wir das?